Unter einem Hämatotympanon versteht man die Ansammlung von Blut hinter dem Trommelfell
Ursachen - Felsenbeinfraktur - Barotrauma des Mittelohrs (Schleimhautblutung durch Unterdruck)
Optik/Diagnostik - Otoskopie = Trommelfell intakt, das Blut scheint bläulich durch
Therapie Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Hämatotympanon
Barotrauma
Man spricht von einem Barotrauma, wenn schnell eintretende Druckunterschiede zwischen dem äußeren Gehörgang und dem Mittelohr zu einer Läsion des Trommelfells führen, und im schlimmsten Fall das runde Fenster in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ursachen => Barooditis = zu schnelles Abtauchen => Aerootitis = zu schnelle Druckänderungen beim Fliegen
Barotraumen können in allen gasgefüllten natürlichen oder künstlichen Körperhöhlen auftreten: - Mittelohr - Zahn - Lunge - Nasennebenhöhlen - Magen-Darm-Trakt - Pneumatisationsräume
Symptome - stechender Ohrenschmerz - straff gespanntes oder gerissenes Trommelfell - Schwindel - Tinnitus bei schwerwiegenden Barotraumen: - Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit - Schädigung von rundem oder ovalem Fenster
Glomus-tympanicum-Tumor/Paragangliom im Mittelohr Ein Glomus-tympanicum-Tumor ist ein gefäßreicher, zerstörender aber gutartiger Tumor im Mittelohr, welcher von einer Nervenzellansammlung ausgeht.
Symptome - Schwindel (Vertigo) - pulssynchroner Tinnitus - Schalleitungshörverlust bis zur Ertaubung bei Infiltration des Labyrinths, dann auch meist - Vestibularisausfall
Diagnose - Otoskopisch : bräunlich-roter Tumor im Bereich des Paukenkellers, der Generell durch das Trommelfell erkennbar ist - evtl. Durchbruch durch das Trommelfell - MRT, Angiographie (gefäßabildende Diagnostik)
Therapie - operative Entfernung
Akustikusneurinom Ein Akustikusneurinom ist ein gutartiger Tumor der Schwan-Zellen (aus ihnen besteht die Myelinscheide der Nerven) des vestibulären Anteils des 8. Hirnnervs (Nervus vestibucochlearis) Nach Lage unterscheidet man:
=> intrameatales Akustikusneurinom= Lage innerhalb des Gehörganges => extrameatales Akustikusneurinom= Lage im Kleinhirnbrückenwinkel
Symptome - Schallempfindungsschwerhörigkeit vor allem ab 1000 Hz - Gleichgewichtsstörungen - Schwindel, Dreh- oder Schwankschwindel oder Gangabweichungen diese Symptome treten auf der Seite auf, welche Betroffen ist.
Weitere Symptome: - einseitiger (unilatereler) Tinnitus - Hitselberger-Zeichen (Gehörgangsunempfindlichkeit des äusseren Gehörgangs)
Diagnose - Diagnosemöglichkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit durch MRT und BERA - erste Anzeichen: einseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit
Therapie - Stapetotomie (ein entfernter Steigbügelanteil wird durch einen Titan-Stift ersetzt und übernimmt die Aufgabe der Schallweiterleitung - Alternativ können Hörgeräte zur Verbesserung des Hörvermögens beitragen Ist die Cochlear betroffen, ist eine solche OP sinnlos!
Morbus Meniere Morbus Meniere ist eine Innenohrerkrankung, welche mit Drehschwindel, Hörminderung und Tinnitus einhergeht.
Ursachen - ausgegangen wird von einem genetischen Faktor - Diskutiert wird als Verursacher: =>Endolymphdrops: Endolymph gefüllte Ansammlungen=der Endolymphdrop soll einen Riss in der Reissnerschen Membran verursachen welche Endo- und Perilymphe voneinander trennt-> Verschiebung von Kalium ->Depolarisation der vestibulären und cochleären Haarzellen
Symptome Im Akutstadium: - anfallsartige Schwindelattacken mit Übelkeit, Erbrechen und Orientierungsverlust - einseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit, zunächst im Bereich zwischen 500-1000 Hz, später sind alle Frequenzen betroffen (pantonal 50-60 dB) - Tinnitus auf der erkrankten Seite - vegetative Symptome wie Tachykardie (Herzrasen) oder Schweißausbrüche
Diagnose - Anamese mit Anfallstagebuch ( min. 2 Spontananfälle a 20 Minuten, Tinnitus, mit Audiometrie nachgewiesener Hörverlust) - Vestibularis- Diagnostik - SISI und Fowler Test => positives Recruitment - OAE und BERA - Elektrocochleographie : Funktionstüchtigkeit der Haarzellen und des Hörnervs überprüfen - Glykoltest zum Nachweis eines Hydrops - Kernspintomographie zum Nachweis eines endolymphatischen Hydrops
Therapie - medikamentöse Therapie gegen Schwindel, Erbrechen, und zur Durchblutungsförderung - Kaliumsparende Entwässerungstabletten - Kortison - Pikrotoxin, hochgiftig, gegen Schwindel - Osteopathie mit Gleichgewichtsübungen - operative Eingriffe: * Paukendrainage * Saccotomie ( aufbrechen der Knochenschale des Saccus) * Labyrinthanästhesie ( Betäubung des Labyrinths) * Tenotomie ( Durchtrennung der Mittelohrmuskeln) * Neurektomie ( Durchtrennung des Gleichgewichtsnerven) - Hörgeräte oder Cochlear-Implantat
Hörsturz Der Hörsturz ist eine Ausschlußdiagnose. In der Regel macht er sich mit einer einseitigen Schallempfindungsschwerhörigkeit cochleärer Genese, welche plötzlich Auftritt und unterschiedliche Schweregrade hat, bemerkbar. Eingeteilt wird der Hörsturz nach Hochton-, Tiefton, Mittelton und pancochleäre Innenohrschwerhörigkeit.
Diagnose/Symptome Da der Hörsturz eine Ausschlußdiagnose ist, wird bei plötzlichem Hörverlust mit Begleiterscheinungen wie Schwindel und/oder Ohrgeräuschen jegliche andere H-N-O-Erkrankung mittels Audiometrie, Tympanometrie, OAE, Vestibularis-Testungen ect. ausgeschlossen.
Therapie - rheologische Therapie ( Blutverdünnung) - initrope Therapie (Beeinflussung der Ionenkanäle im Innenohr durch die Gabe von lokalem Betäubungsmittel (Lidocain)) - antiödematöse Therapie (Beseitigung von Wasseransammlungen) - Sauerstoffüberdruckkammer-Therapie - H.E.L.P- Apherese (Blutreinigungsverfahren, bei dem das separierte Blutplasma mit Heparin (Blutverdünner) versetzt und dem Patienten gereinigt wieder zurückgeführt wird.
Nach den Kriterien des "Einheitlichen Bewertungsmaßstabes" in der Medizin ist bisher keine eindeutige Wirksamkeit dieser Therapien belegt!!
Akustisches Trauma Unter einem akustischem Trauma versteht man eine durch sehr starke Schallereignisse eingetretene Schädigung der Haarzellen des Corti-Organ im Innenohr.
Ursache/Formen
=> Knalltrauma - Schalldruckwelle 1-2 Millisekunden - akute Schädigung der Haarzellen im Corti-Organ - häufige Besserung nach ein paar Tagen
=> Explosionstrauma - Schalldruckwelle mehr als 1-2 Millisekunden - akute Schädigung der Haarzellen im Corti-Organ - häufig Verletzung des Trommelfells - seltener Luxation der Gehörknöchelchenkette - Schalleitungsschwerhörigkeit möglich
=> akutes Lärmtrauma - kurzzeitige Lärmeinwirkung von mehr als 120 dB oder - Lärm von 90 dB - 120 dB bei gleichzeitiger Minderdurchblutung des Ohres - beides führt zu einem Innenohrschaden
=> chronisches Lärmtrauma - Lärmschwerhörigkeit => Berufskrankheit - über Jahre Einwirkung von einem Pegel von mindestens 85 dB - meist keine Progredienz (Verschlechterung) - Verdacht auf Lärmschwerhörigkeit -> meldepflichtig - bei Minderung der Erwerbsfähigkeit um 20% besteht dasRecht auf Entschädigung
Diagnose - Schallempfindungsschwerhörigkeit mit einer Senke bei 4 kHz (Lärmsenke) oder einem Abfall bei den hohen Frequenzen - Positiver SISI-Test - Positives Rekruitment - keine OAE´s im geschädigten Frequenzbereich nachweisbar
Therapie Knalltrauma-> hämorheologische Infusionstherapie (Verringerung der roten Blutkörperchen, Erhöhung des Volumens des Blutplasmas zur Blutverdünnung)
Tympanoplastik Als Tympanoplastik bezeichnet man operative Verfahren im Bereich des Mittelohres
=>Tympanoplastik Typ 1 Verschluss des Trommelfells (Myringoplastik) bei Otitis media mesotympanalis (Schleimhauteiterung). Hierbei wird die Paukenhöhle nicht eröffnet.
=> Tympanoplastik Typ 2 Wiederherstellung der Gehörknöchelchenkette (Ossikuplastik), Wiederherstellung, Rekonstruktion
=> Tympanoplastik Typ 3 Wiederherstellung der Gehörknöchelchenkette (Ossikuplastik), Ersatz der Gehörknöchelchen durch Titanprothesen oder autologem (körpereigenem) Material
=> Tympanoplastik Typ 4 - Schallprotektion - das runde Fenster wird zum Schallschutz abgedeckt.
=>Anwendungsbereiche - Trommelfellperforation ohne spontane Heilung - Beseitigung von entzündlichen Prozessen im Mittelohr - Defekte Gehörknöchelchenkette - evtl Verbesserung einer SL-Schwerhörigkeit
Tinnitus Tinnitus ist ein Symptom, welches der Patient als Klingeln, Pfeiffen, Rauschen, Brummen, Piepsen, Pochen, Knacken oder Ähnlichem wahrnimmt.
=> subjektiver Tinnitus= nur vom Betroffenen wahrnehmbar => objektiver Tinnitus = auch (bei Untersuchungen) vom Arzt wahrnehmbar
Zeitverlauf akut => weniger als 3 Monate subakut => zwischen 3 Monate und 1 Jahr chronisch => länger als 1 Jahr
sekundäre Symptomatik
kompensiert => - kann gut mit dem Tinnitus umgehen - keinen oder nur geringen Leidensdruck - Lebensqualität ist nicht wesentlich beeinflusst
dekompensiert => - massive Auswirkungen auf alle Lebensbereiche - hoher Leidensdruck - weitere Symptomatiken : Angstzustände, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen
=>Ursachen objektiver Tinnitus: - Blutgefäßtumore - Muskelzucken der ohrnahen Muskulatur - Herzerkrankungen - Arterienverkalkung der Gerhirnarterien - Verengung der Halsschlagader
=> chron. Tinnitus - Entspannungstechniken - Selbsthilfegruppen wie die "Deutsche Tinnitus Liga" - Retraining-Therapie: * Beratung und Aufklärung * Abbau von tinnitusbedingtem Stress * psychologische Beratung und Behandlung * evtl. Medikamente (z.B. Antidepressiva) * Hörgeräte- bzw Maskerversorgung
Paukenröhrchen/Paukendrainage Ein Paukenröhrchen ist ein kleines Röhrchen, welches zur Belüftung der Paukenhöhle in das Trommelfell eingesetzt wird.
=> temporäre Paukenröhrchen= kurz und aus Metall, meist vergoldet => Dauerröhrchen = Permanentröhrchen aus Kunststoff
Indikation - akute Entzündungen im Innenohrbereich - eingeschränkte oder keine Funktion der Tuba Auditiva
In der Zeit zwischen 3 Monaten und 1,5 Jahren fallen die Paukenröhrchen meist unbemerkt aus dem Trommelfell und aus dem Ohr. Das Trommelfell wächst in der Regel von selbst wieder zusammen.
Parakusis Willisii - Störung des Hörens - Tieffrequente Geräusche werden schlecht gehört => gesprochene Wörter können im Lärm besser verstanden werden
Diplakusis - die selben Frequenzen werden von dem rechten zum linken Ohr (oder andersherum) höher wahrgenommen. - in Extremfällen beträgt die Tonhöhenverschiebung mehrere 100 Hz
Hyperakusis - eine krankhafte Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen normaler (70-80 dB) Lautstärke
Presbyakusis - "Altersschwerhörigkeit", aber ehr eine Abnutzungsschwerhörigkeit, vor allem im Hochtonbereich
Kinetosen/Bewegungskrankheit Unter Kinetosen versteht man die durch starke Reizung des Gleichgewichtsorgans verursachte Reisekrankheit. Sie kann aber auch durch Achterbahnfahren oder sog. Erlebniskino ausgelöst werden. Die Bekanntesten: - Seekrankheit - Luftkrankheit - Landkrankheit
Caisson-Krankheit/Pressluftkrankheit Durch einen zu schnellen Druckausgleich beim auftauchen bilden sich Gasblasen im Blut (Stickstoff). Diese Stickstoffbläschen können kleine Blutgefäße oder Gewebeteile verstopfen und damit Teile des Körpers von der Blutzufuhr abschneiden. Dies kann unter Anderem zu: - Schwindel - Schäden des Innenohrs - Ohrgeräusche - Hörverlust und - Sprachstörungen führen
Therapie Überdruckkammer
Multiple Sklerose Multiple Sklerose ist eine entzündliche, die Myelinscheide des zentralen Nervensystems, zerstörende Erkrankung. Dieser Prozess führt zu mesenzephalen (zum Mittelhirn gehörend) Hörstörungen. Diese lassen sich durch eine Hirnstammaudiometrie, welche verzögert ist, nachweisen.
Meningitis/Hirnhautentündung Bei einer Meningitis handelt es sich um eine Entzündung der weichen Häute des Gehirns und des Rückenmarks. Eine Meningitis kann auch durch eine bakterielle Mittel- oder Innenohrentzündung oder Folge einer schweren Nasennebenhöhlenentzündung sein. Die Entzündung kann den Hör- und Gleichgewichtsnerv schädigen. Nach einer erfolgreichen antibiotischen Behandlung der Meningitis bleibt der Hörschaden bestehen.
Vergiftungen/toxische Innenohrschädigungen Unter Einwirkung toxischer (giftiger) Substanzen kann das Innenohr, aber auch das Gleichgewichtsorgan betroffen sein => Toxische Substanzen: * Antibiotika der Gruppe der Aminoglycoside * Diuretika (Entwässerung) * Chemotherapeutika * Acetylsalicylsäure ASS * Chinin (zur Malaria Behandlung) * Alkohol * Heroin * Kokain * Tabak * Kohlenmonoxid * Lösungsmittel * Flourverbindungen Wichtig ist eine gute Nierenfunktion, damit sich die toxischen Substanzen nicht anreichern können!